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Lebensraum Wiese

Die Glockenblumen (Campanula) sind die größte Pflanzengattung in der Familie der Glockenblumengewächse (Campanulaceae).

Von Sergey M. Sazhin – Sazhin64 - Eigenes Werk, GPL, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=644895

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Glockenblumen-Arten sind meist ausdauernde krautige Pflanzen, nur wenige Arten sind ein- oder zweijährig. In der großen Gattung gibt es sowohl polsterbildende als auch bodendeckende Arten. Die Laubblätter der meisten Glockenblumen-Arten weisen am Blattrand kleine weiße Drüsen auf. Nebenblätter fehlen.

Generative Merkmale

Die Blüten stehen meist in traubigen oder zymösen Blütenständen.

Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kelchblätter sind an ihrer Basis verwachsen. Die fünf Kronblätter sind röhrig oder glockenförmig, zu den typischen „Glocken“, verwachsen, meist sind die Spitzen frei, diese werden traditionsgemäß als „Kronzipfel“ bezeichnet. Die vorherrschenden Farben der Blütenkronblätter sind verschiedene Blautöne, lila oder weiß, seltener blühen sie hellgelb. Bei allen Arten kommen gelegentlich Individuen mit weißer (statt blauer) Krone vor. Es ist nur ein Kreis mit fünf fertilen Staubblättern vorhanden. Drei bis fünf Fruchtblätter sind zu einem unterständigen Fruchtknoten verwachsen.[1]

Es werden Porenkapseln ausgebildet, eine auf nur wenige Gattungen beschränkte Unterform der Kapselfrüchte. Die vielen Samen werden durch Löcher ausgestreut.

Ökologie

Glockenblumen-Arten sind meist protandrisch. Zuerst wird der Pollen an den Griffelhaaren abgelagert, danach verwelken die Staubbeutel und die Insekten können den Pollen vom Griffel absammeln.

Glockenblumen-Arten sind Wind- und Tierstreuer (Semachorie, einer speziellen Ausbreitungsstrategie von Pflanzen).

Standortbedingungen

Glockenblumen-Arten besiedeln verschiedenste Standorte. In Europa kommen sie auf Wiesen, an Waldrändern, Wegrändern oder an Felsstandorten vor. Auch im Hochgebirge in Höhenlagen oberhalb von 2000 Metern sind zahlreiche Glockenblumen-Arten zu finden.[2]

Systematik und Verbreitung

Der Gattungsname Campanula wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum[3] erstveröffentlicht. Der botanische Gattungsname Campanula bedeutet GlockeGlöckchen und ist auf die Blütenform bezogen. Als Lectotypusart wurde 1913 Campanula latifolia L. festgelegt.[4]

Mehrere phylogenetische Studien haben unabhängig voneinander gezeigt, dass Campanula paraphyletisch oder polyphyletisch, also keine natürliche Gruppe ist.[8][5][9] Eine neue Klassifikation, die die Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb der Gattung berücksichtigt, gibt es noch nicht. Da bisher etwa 90 Arten in phylogenetischen Studien untersucht worden sind, müssen weitere Studien mit einer sehr viel größeren Anzahl von Arten abgewartet werden. Siehe hierzu die ausführliche Diskussion in Roquet et al. (2008)[5] sowie Borsch et al. (2009).[9] Die Paraphylie oder Polyphylie von Campanula legt weiterhin nahe, dass die Ähnlichkeiten im Blütenbau durch konvergente Anpassungen an Bestäuber entstanden sind.

Die Gattung Campanula ist fast weltweit verbreitet. Campanula-Arten gedeihen hauptsächlich von arktischen bis in gemäßigte Gebiete der Nordhalbkugel. Am häufigsten kommen Campanula-Arten vom Mittelmeerraum bis zum Kaukasusraum vor.[10] In europäischen Hochgebirgen (AlpenKaukasus) kommen besonders viele Arten vor, die nur dort zu finden sind. Campanula ist weiterhin die Gattung mit den meisten kleinräumig verbreiteten Arten in Europa.[2] In China kommen über 22 Arten vor, 12 davon nur dort.[10]

In unserer Region sind folgende Glockenblumenarten vertreten:

Bärtige Glockenblume

810px Campanula barbata

Von User:Tigerente - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1504532

 

Lanzettblättrige Glockenblume

Campanula baumgartenii Habitus

CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=534854

 

Filz-Glockenblume

692px Campanula bononiensis inflorescence

Von Le.Loup.Gris - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=15739283

 

Borstige Glockenblume

Skogsklocka

Von Dag Lindgren - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=607030

Knäuel-Glockenblume

680px Campanula glomerata

Von Dag Lindgren - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1172710

 

Breitblättrige Glockenblume

Campanula aa 1

Von Sergey M. Sazhin – Sazhin64 - Eigenes Werk, GPL, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=644895

 

Wiesen-Glockenblume 

CampanulaPatula

CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=144917

 

Pfirsichblättrige-Glockenblume

810px Peach leavedBellflower

Von Joanne Bergenwall Aw - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=7264160

 

Acker-Glockenblume

814px Campanula rapunculoides Vuohenkello C VII08 H6203

Von Anneli Salo - Selbst fotografiert, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=4319502

 

Rapunzel-Glockenblume

742px Campanula rapunculus W1

Von Fornax - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=4172208

 

Rundblättrige Glockenblume 

810px Campanula rotundifolia 001

Von H. Zell - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=9419005

 

Nesselblättrige Glockenblume

810px Campanula trachelium plant2

 Es wird angenommen, dass es sich um ein eigenes Werk handelt (basierend auf den Rechteinhaber-Angaben)., CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=494326

Nutzung als Zierpflanze

Einige Arten werden als Zierpflanzen für Beete, Pflanzgefäße und einige Arten sogar für kühle Räume als Zimmerpflanzen verwendet. Von einigen Glockenblumen-Arten werden Sorten gärtnerisch den Steingartenstauden zugeordnet, da ihre Laubblätter die Wärmeabstrahlung der Gesteine gut vertragen.

In Kultur ist eine große Anzahl Hybriden und Auslesen entstanden.

Sorten (Auswahl):

  • Samenvermehrbare Sorten: ‘Blaue Clips’, ‘Weiße Clips’. Weitere Sorten: ‘Karpatenkrone’ (hellblau), ‘Karpatenglocke’ (dunkelviolett, 20 bis 30 cm).
    • Sorten von Campanula portenschlagiana (bedeckend): ‘Birch Hybrid’ (dunkelviolett, wüchsig), ‘Resholt’ (tiefviolett, nachblühend).
    • Sorten von Campanula poscharskyana (starkwüchsig): ‘Blauranke’ (hellblau), ‘E. H. Frost’ (weiß), ‘Stella’ (dunkelviolett).

Sven Schwarz

Swiststraße 8
53919 Weilerswist
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